Vorweihnachtsgedankenkuddelmuddel
Vielleicht passt bei folgendem Text überhaupt nichts zusammen, die Idee dahinter war, meine als Weihnachtsmänner verkleideten „Monkeys im Kopf „ zu fassen und sie in Reih und Glied zu bringen – ohne das Augen, Ohren und Mund zugehalten werden. Soweit alles klar?
Gefühlsmäßig geht`s mal wieder zu wie in einer Achterbahnfahrt? Ob wir wollen oder nicht, jedes Jahr packt es uns auf`s Neue. Je näher es dem Feste zugeht, desto dünner wird die Haut. Auch wenn uns doch „eigentlich“ alles egal ist, wir drüber stehen und wir bei „diesem Theater“ seit Ewigkeiten nicht mehr mitspielen. Ist das so? Wie oft höre ich, am liebsten wäre ich gar nicht „da“, der Weihnachtszinnober geht mir auf die Nerven, der Stress mit den Geschenken … Wo wäre „man“ denn lieber, wenn nicht hier? Warum gestalten wir uns Weihnachten (plus Vorweihnachtszeit und Feiertage) nicht so, wie es uns gefällt? Welche Motive halten uns davon ab? Was würde uns z.B. Pipi Langstrumpf dazu empfehlen?
Vielleicht: „Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt“?
Weiß ich, wie mir Weihnachten gefallen würde? Wenn ich ganz tief in mich hinein spüre, welche Sehnsüchte kommen hoch? Dazu später mehr.
Der Prozess beginnt schleichend, wie eine lautlos sich heranpirschende Schlange, plötzlich ist sie da und packt zu. Spätestens mit Anfang Dezember, kommt ein schwer in Worte zu fassendes Sammelsurium an Gefühls- und Gedankenwirrwarr hoch – wir wissen selbst nicht, wie zu betiteln es Sinn macht, aber es ist da. Du verstehst was ich meine?
Alle Jahre wieder haben wir dieses klischeehafte Bild im Kopf: eine (unsere?) Familie sitzt mit Hund und Katz um den Familientisch. Wirklich alle, es gibt keine Unstimmigkeiten, selbst Tante Mitzi, die letztes Jahr aufgrund einer Unpässlichkeit nicht dabei war (in Wirklichkeit wurde sie gar nicht eingeladen), ist heuer anwesend. Der Tannenbaum ist natürlich heuer noch schöner als vergangenes Jahr, noch stylischer geschmückt, alles glänzt wie mit Sternenstaub bestäubt, die Weihnachtsgans duftet (oder die vegetarische Variante: der Gemüseauflauf) – wie vom Sternekoch persönlich in den Ofen geschupft, und alle anwesenden am perfekt gedeckten Tisch, strahlen mit Sternenstaub und Gans um die Wette.
Nein? Was hast du für ein Bild im Kopf? Alleine, zuhause vor dem Fernseher sitzend, ein alter Weihnachtsschinken berieselt dein Gemüt und nebenbei verspeist du ein belegtes Brot mit zart geschnittenen Gürckchen? Die Nachtruhe kaum noch erwartend? Ich denke doch, auch wenn wir mit manchem abgeschlossen haben, uns noch so dagegen wehren, die Weihnachtszeit lässt uns nicht kalt.
Schnee! Glühwein! Kaminfeuer! Kekse! Kerzen! Ich liebe die Weihnachtszeit!
Seitdem ich meinen Frieden mit der Weihnachtszeit geschlossen habe (die W-Zeit beginnt ja – wie ober bereits erwähnt – spätestens Anfang Dezember und endet mit Mitte Jänner), sage ich frohen Herzens: Ich liebe die Weihnachtszeit. Da hinzukommen lieber LeserIn, solch eine Liebeserklärung auszusprechen, ging ein langer langer Prozess voraus. Auch ich hatte über Jahre ein extrem verklärtes Bild im Kopf.
Heute weiß ich, es DARF so sein, wie ich es MÖCHTE, wie ICH es mir vorstelle und nicht so, wie es „die anderen“ (wer immer die anderen sein mögen) wollen, sondern wie es für MICH, MEINE Familie STIMMIG ist.
Es sitzt nicht die komplette Familie rund um den Tisch – und das muss auch nicht so sein. Warum sollte das auch gerade zu Weihnachten so sein, wenn es während des Jahres (mit wenigen Ausnahmen vielleicht) auch nicht der Fall ist?
Und wenn ich Onkel Schnuffi während des Jahres nicht zu Gesicht bekomme (weil ich nicht gerade seine Lieblingsnichte bin, er aber auch nicht mein Lieblingsonkel), warum sollten wir uns gerade zu Weihnachten herzlich umarmen und ein Päckchen Unterhosen mit Blümchenmuster in Empfang nehmen? Das wäre falsch und gelogen. Der Wunsch nach: ich möchte gerne authentisch sein, authentisch leben – wird bei vielen Menschen immer größer – warum spielen wir dann zu Weihnachten ein Spiel, dass uns nicht gefällt, letztendlich nicht gut tut?
Haben wir doch den Mut, Weihnachten für uns und unsere Lieben so zu gestalten, wie es uns gut tut! Frei von Zwängen und Klischees! Hört sich das nicht gut an?
Ich backe keine Weihnachtskekse, muss ich auch nicht. Es gibt genug traumhafte Kekse zu kaufen (die Weihnachtsmärkte sind voll davon und gleichzeitig kann ich damit gutes tun). Wir essen zu Weihnachten keine Weihnachtsgans und auch keinen Truthahn. Vielleicht wird es tatsächlich ein Auflauf … 🙂 Wir ziehen uns nicht festlich geschmückt an, aber so, dass wir uns wohlfühlen. Familie, Freunde, alle die mit uns feiern möchten, sind HERZLICH WILLKOMMEN! Es wird keine Weihnachtsgedudelmusik geben, aber stimmungsvolle Musik, die uns gefühlvoll durch den Abend begleitet. Es wird schöne Gespräche geben, es wird viel gelacht werden, und wenn uns danach ist, gehen wir früh zu Bett oder feiern die ganze Nacht durch. Was schenken wir uns? Kleinigkeiten! Es geht um`s Zusammensein, nicht um, wer schenkt das schickeste, teuerste, coolste Präsent. Ich denke, wir haben alle mehr als genug.
Es kommt eine Zeit im Leben, da bleibt einem nichts anderes übrig als seinen eigenen Weg zu gehen. Eine Zeit, in der man die eigenen Träume verwirklichen muss. Eine Zeit, in der man endlich für die eigenen Überzeugungen eintreten muss. (Sergio Bambaren)
Und vielleicht ist die heurige Weihnachtszeit der Beginn, deinen eigenen Weg zu gehen, dem Ruf deines Herzens zu folgen?
Ich wünsche dir – im Kreise deiner Lieben – eine zauberhaft, besinnliche Weihnachtszeit 🙂
Vorweihnachtliche Grüße, Astrid