Zugegeben, etwas Vertrautes, vielleicht sogar Liebgewonnenes zu verlieren, ist keinesfalls angenehm oder wünschenswert.
Aber was sollen wir tun, wenn „der Teufel mal wieder zuschlägt“?
Eben noch alles so vertraut, plötzlich das Chaos, das sich ungefragt Zutritt verschafft.
We can’t stop it!
Oder doch?
Zeichnen sich gewisse Katastrophen nicht bereits Wochen, wenn nicht gar Monate vorher ab?
Sei ehrlich!
Denke an dein letztes Dilemma, deine letzte Krise … Wie kam es dazu? Gab es Vorzeichen? Wenn ja, kann es sein, dass du diese nicht wahrnehmen wolltest?
Mir geht’s jetzt nicht darum, mit dem Finger auf dich zu zeigen, dich „aufzuplatteln“, es geht mir mehr darum, dass wir alle (ich bin davon nicht ausgenommen!), mehr Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit uns selbst gegenüber bringen. Kehren wir nicht manches unter dem Teppich, weil’s immer noch weniger Dreck verursacht als manch andere Vorgehensweise? Scheuen wir nicht des Öfteren Gespräche, weil sich daraus (möglicherweise) größere Diskussionen entwickeln könnten?
Die Antwort ist ja. Ich weiß es deshalb so genau, weil ich es auch so handhabe. Weniger oft als früher, aber immer noch.
Und wie geht es mir damit? Nicht gut.
Nichts wird durch Schweigen, Runterschlucken und Unter-den-Teppich-kehren besser.
Wenn du anderer Meinung bist, lass es mich wissen.
Beliebt sind Aussagen wie: „Es wird schon werden“, „Ich sitze es aus“, „So schlimm ist es auch wieder nicht“, „Schweigen ist immer noch besser, als den Mund aufzumachen und als die/der Unbequeme dazustehen“, „Bloß keine Energie dafür verwenden, kommt doch nichts dabei raus“, „Ich habe (jetzt) keine Substanz dafür“, …
Kommt dir Manches davon vertraut vor?
Oft haben wir Angst, alles zu sagen um nicht alles kaputt zu machen … dann schweigen wir und es wird alles nur noch komplizierter.
Stimmt doch, oder etwa nicht?
Mehr geachtet oder geliebt werden wir damit aber auch nicht.
Den sprichwörtlichen „Schepperer“ braucht es hin und wieder mal.
Auch wenn nicht immer das Resultat erzielt wird, nachdem es uns gelüstet.
Es soll sich ja bitteschön alles so offenbaren, wie wir es uns wünschen, wie wir es für richtig ansehen.
Der Mensch denkt, eine höhere Instanz lenkt? Oder anders ausgedrückt: Wir denken, wir haben alles im Griff, aber in Wirklichkeit hat uns alles im Griff.
Wer in seinem Leben immer alles im Griff haben muss, vergreift sich leicht an seiner Lebendigkeit (Ernst Ferstl)
Und dieses Zitat gefällt mir ungemein gut. Was wäre, wenn wir alle mutiger und nicht immer auf Sicherheit aus wären (die sowieso nur Illusion ist)? Wenn wir uns von der Sucht: „Ich möchte von allen geliebt werden“ befreien? Mut zum Anecken, mal aufzeigen – auch wenn zehn Augenpaare auf uns gerichtet sind – und offen aussprechen, was wir gerade denken?
Vielleicht verspüren wir dann mehr Lebendigkeit?
Es ist die Lebendigkeit nach der wir uns sehnen. Wir möchten uns als Mensch, Individuum (er)spüren und auch so wahrgenommen werden.
Und dazu gehört auch, dass wir auch mal den unbequemen Weg gehen, alte, vertraute (verstaubte) Pfade hinter uns lassen.
Ich bin bereit, gehst du mit mir mit?
Alles Liebe & Namaste,
Astrid