Neverending Love!

Ich spreche aus tiefsten Herzen, sowohl im ersten Abschnitt meiner Liebeserklärung an Yoga, als auch im zweiten, wenn ich schreibe, was mir als Yoga-Lehrerin wichtig ist.

Was ich dir – YOGA – schon immer einmal sagen wollte. Ich liebe dich! Genauso wie du bist. Ohne Wenn und Aber. Ganz gleich, was du mir heute wieder aufzeigst. Und, um ehrlich zu sein, manches gefällt mir ganz und gar nicht.

Manchmal forderst du mich so sehr, dass ich das Gefühl habe, an meine Grenzen zu stoßen. So kann es auch tatsächlich sein. Das gilt es zu akzeptieren. (Mehr dazu später). Dann wieder gibt es Momente, wo ich vor Freude, vor Wohlbefinden und vor Glück bersten könnte.

Du schaffst es immer wieder mich aus der Reserve zu locken (z.B. mich an Positionen zu wagen, die Mut erfordern), bringst mich dazu, auf Lebensthemen hinzuschauen, obwohl mir gar nicht danach ist. Da gab es durchaus Momente in meinem Leben, wo ich befürchtete, innerlich „zu zerbröseln“, aber dann stehst du stark an meiner Seite, begleitest mich durch (m)eine Yoga-Praxis und alles ist nur mehr halb so schlimm.

Hin und wieder gibt es auch Momente, wo ich körperlich erschöpft, nicht wirklich „am Damm“ bin, aber in dem Moment, wo ich auf meine Yogamatte trete, scheint alles wie weggeblasen. Ich bin präsent, spüre, wie ich über mich hinauswachse, plötzlich Energie da ist, wo ich kurz zuvor noch dachte, einen Kran zu brauchen, um auf die Matte gehievt zu werden. 😉

Du unterstützt mich, meinen eigenen Rhythmus zu finden! Ich liebe es, wenn Atmung und Bewegung miteinander tanzen (im Flow fließen) oder andererseits, wenn ich Asanas (Positionen) länger halte, aber in beiden Fällen dieses Gefühl von Zeitvergessenheit erlebe. Wenn ich das, was ich unterrichte, auch selbst erlebe: Ich bin zu Hundertprozent bei mir, bei meiner Atmung, in meinem Körper. Und ich am Ende der Klasse sagen kann: „Wie sind diese 60/75/90 Minuten so schnell vergangen“? Ich bewege mich, fließe, spüre, nehme wahr – ICH BIN. NICHTS FEHLT.

Man kann den Wert von Yoga nicht beschreiben, man muss ihn erfahren (B.K.S. Iyengar)


Was liegt mir als Yoga-Lehrerin am Herzen?

Ich stehe für einen verantwortungsvollen Yoga-Unterricht. Und somit ist es für mich wichtig zu erwähnen: Yoga ist kein Allheilmittel. Yoga kann uns nicht von allen Schmerzen befreien. Yoga ist ein wunderbares Werkzeug, das dich physisch wie psychisch unterstützen kann. ABER, niemals wird Yoga einen Arzt ersetzen können. Wenn du z.B. Bandscheibenprobleme hast, ist es unumgänglich, dass du – BEVOR du mit deiner Yoga-Praxis beginnst – mit einem Arzt deines Vertrauens Rücksprache hältst. Bei akuten Bandscheibenvorfällen ist Yoga sowieso ein absolutes no go! Auch bei psychischen Erkrankungen gilt es vorab abzuklären, ob Yoga für dich – DERZEIT – zu empfehlen ist. Auch in Hinblick darauf, dass, wenn du beginnst Yoga regelmäßig zu praktizieren, du feststellen wirst, dass sich so manches in dir verändert. Vielleicht beginnst du dein Leben zu hinterfragen, deine Arbeit, deine Beziehungen, was auch immer. Vielleicht poppen auch „alte Geschichten“ auf, das kann mitunter einiges an Gefühlswirrwarr auslösen. Das kann manchmal so intensiv sein, dass Tränen fließen und es Sinn macht, sich professionelle Unterstützung in Form eines Psychologen oder Therapeuten zu holen.

Das soll jetzt keine Panik auslösen, wie: „Da fang ich gleich gar nicht an“, es soll dir nur bewusst sein, dass Yoga etwas in dir bewegt (oder bewegen wird), möglicherweise einen Prozess in Gang setzen kann. Und das ist ja grundsätzlich etwas Positives. Abgesehen davon, wie oft treten Veränderungen in unser Leben, ohne, dass wir vorab gefragt werden? Wie oft werden Prozesse – in die wir ungewollt, ungefragt involviert sind – in Gang gesetzt, ohne uns vorab dazu „einzuladen“?

Vor jeder Yogapraxis empfiehlt es sich, eine kleine Bestandsaufnahme zu machen. Du bist nicht jeden Tag in der gleichen körperlichen Verfassung, dies gilt es zu anzunehmen, zu respektieren und dementsprechend deine bevorstehende Praxis darauf anzupassen. Was uns an einem Tag leicht fällt, kann am nächsten Tag unmöglich sein. Lerne auf deinen Körper zu hören, gehe in die Körperwahrnehmung. Dafür eignet sich ein kleiner Body-Scan wunderbar. Leg dich auf den Rücken, versuche dich zu entspannen und taste dich innerlich von Kopf bis Fuß ab. Was „spricht“ dein Körper zu dir? Wo „zwickt und zwackt“ es heute? Wo zeigen sich Verspannungen?

Wenn wir lernen, mit jeder Yoga-Praxis mehr und mehr auf unseren Körper, auf unsere „innere Stimme“ zu lauschen, kann es meiner Meinung nach, kaum zu Verletzungen kommen. Das ist Achtsamkeit!

Achtsam zu sein, heißt zum Entdecker zu werden. Spüre, lausche, nimm wahr und darauf stimme deine aktuelle Yoga-Praxis ab.

Wenn du mit Yoga beginnst, gehe es behutsam an. Noch mehr, wenn du zuvor wenig, bis gar keiner (sportlichen) Betätigung nachgegangen bist. Entwickle zunächst ein Gefühl für deinen Körper: Wo „stehst“ du körperlich zurzeit? Wo gibt es möglicherweise Beeinträchtigungen? Wo gilt es besonders achtsam zu sein?

Ich bin davon überzeugt, je geduldiger, liebevoller du von Beginn an mit deinem Körper umgehst, desto früher wirst du Veränderungen an dir wahrnehmen. Du wirst u.a. feststellen, wie sich deine Haltung verbessert, du wirst das Gefühl haben, gewachsen zu sein. Dein Atemvolumen steigert sich, du gerätst nicht gleich aus der Puste, wenn du mal – um noch einen Bus zu erwischen – einen kleinen Sprint einlegen musst. Du wirst dich energiegeladener fühlen. Hört sich das gut an? Dann ab auf die Matte!

Yoga ist zu 99% Praxis und zu 1% Theorie (Sri Krishna Pattabhi Jois)

Auch wirst du feststellen, dass im Yoga nicht alles möglich ist. Auch wenn dir manche einreden möchten: Alles ist möglich! Weder im Lotto noch im Yoga. Es gibt Grenzen, ob uns diese gefallen oder nicht. Du kannst wollen was du willst, wenn dein Körper anatomisch nicht in der Lage ist, eine bestimmte Position einzunehmen, bleibt dir nichts Anderes übrig, als dies zu akzeptieren. Das ist ernüchternd? Vielleicht, aber auch beruhigend. Mehr dazu zu in einem anderen Artikel.

Jedes Abenteuer beginnt mit einem ersten Schritt. Vielleicht scheint der erste Schritt zunächst schwer, aber, die darauffolgenden Schritte, werden dir immer leichter fallen. Ich lade dich ein, dich auf deinen Yogaweg zu begleiten! Mit jedem Schritt auf deine Yogamatte, gehst du einen Schritt auf dich zu!

Alles Liebe & Namaste,
Astrid