„Der Finger, der auf den Mond zeigt, ist nicht der Mond.“
Im ersten Moment scheint diese Zen-Weisheit keine tiefen Wahrheiten zu erzählen.
Doch was geht in uns vor, wenn uns jemand von einem „kleinen Hund“ erzählt? Oder davon, dass er oder sie „keine Zeit hat“?
Was bewirkt es bei uns? Oder wenn von „Liebe“, „Freiheit“ oder „Tod“ geredet wird?
Ein Phänomen, ein Gefühl, eine Begebenheit – und auch ein Ding (des Monds) legt nicht fest, wie wir sie wahrnehmen, wie wir sie benennen, beschreiben, in Worte fassen, auf sie zeigen. Und noch weniger, wie dann die Worte, Hinweise, Bilder beim Gegenüber ankommen, aufgenommen werden, was sie bewirken.
Selbst die realistischste Abbildung eines Dings, oder das Zeigen darauf ist nicht mit dem Ding selbst identisch. Beim Dargestellten oder Benannten haben wir es nur mit einem Bild, einem Wort, nicht mit einem tatsächlichen Mond zu tun, den wir noch dazu gar nicht greifen können (außer wir wären auf dem Mond).
Damit verhält es sich mit dem Bild ebenso wie etwa mit dem Wort „Hund“, das auch nicht bellen kann.
Aus welcher Zeit stammen die Ereignisse, an die wir denken, wenn wir den Finger auf den Mond sehen? Was verbinden wir damit?
Können wir unserem Gegenüber unser Erleben geben, wenn wir auf den Mond zeigen? Nur im gemeinsamen Erleben können wir uns einander nähern. Nur genau jetzt können wir das Leben erfahren.
Erlebnisreiche Grüße,
Markus